ERSTES WIENER LESETHEATER

präsentiert


Giovannino Guareschi:

„Diario Clandestino 1943–1945“

(Das Geheime Tagebuch)

Texte aus der Gefangenschaft


Leseaufführung mit Eszter Hollósi, Sarah Jakobsohn (Gestaltung), Bernhardt Jammernegg, Erwin Leder und Fabiano Sportelli

Musik: Franz Haselsteiner (Akkordeon), Fabiano Sportelli (Gesang, Gitarre)

 


Samstag, 29. Februar 2020, 19:30

PIZZERIA BILLINI

1090 Wien, Porzellangasse 62

+43 1 315 43 64 

 


Giovannino Oliviero Giuseppe Guareschi (1908-1968) war italienischer Journalist, Karikaturist und Schriftsteller. Bekannt wurde er vor allem durch seine Geschichten von „Don Camillo und Peppone“, wobei er persönlich für die Filmbesetzung von Fernandel und Gino Cervi verantwortlich zeichnete.

Dieser einzigartige und wunderbare Text in der deutschsprachigen Erstübersetzung von Sarah C. Jakobsohn und zugleich glücklicher Weise deutschsprachigen Erstaufführung des Ersten Wiener Lesetheaters gleicht für meine Begriffe einem für unseren Sprachraum völlig unbekannten Juwel und berührt das Herz. Er ist angetan von durchdringend liebenswerter Menschlichkeit inmitten all des Grauens, das damals stattgefunden haben muss. Denn trotz und mit allem kommt stets jener feine, von Ironie getragene, nur scheinbar sanfte Humor nicht zu kurz, der Guareschi mit seinem 1946 entstandenen "Don Camillo und Peppone" weltberühmt gemacht hatte.

Jede einzelne Erzählung berührt in metaphorischer Weise, sticht ins Herz und stachelt auf, will mehr als eine Schilderung der äußerlichen Realität. Die Bilder, welche Guareschi zwar karikativ, doch zusammenhängend menschlich berührend malt, bezeichnen Geschichten stets in mehrfacher Perspektive; es sind Bilder voll von gespaltenen Empfindungen, etwa der Entmenschlichung inmitten einer scheinbarer Banalität von Lageralltagen einerseits, und doch andauernd köstlich bester Satire (a là Horst Evers etwa...) andererseits, aber es sind auch Geschichten der Verzweiflung und doch stets bar jeden Hasses - einfach, klar, voller Ironie und immer wieder doch genauso voll von Einfühlungsvermögen für alle Beteiligten.

Und aus dem Eindruck dieser lyrisch anmutenden Prosatexte, wie sie uns aus den Zwischentexten der "Don Camillo Filme" in bester Erinnerung sind, ersteht das Gemüt des Autors aus lange zuvor von ihm Verfasstem von Neuem auf, dem Autor, von welchem man andererseits behauptet, er wäre noch streitsüchtiger gewesen als Don Camillo und Peppone selbst ... Ich glaube ihm jedes Wort und vergesse die Zeit, wenn ich lese und empfinde.

Für viele Italiener_innen war Guareschi, der die Schrecken des Krieges in deutscher Gefangenschaft nicht nur überlebt, sondern damals im Lager schon vielen Menschen Perspektive gegeben hatte - und danach 1945 mit seiner Zeitschrift CANDIDO in Mailand inklusive der Veröffentlichungen der ersten „Don Camillo Geschichten“ darin bis 1957 den erschöpften Menschen, ob italienischen Katholiken, König treuen, Altfaschisten oder Kommunisten Mut zur Erneuerung zusprach, zu konservativ. Für mich ist er ein klassischer Meister literarischer Umsetzung von Menschlichkeit. Auf diese Leseaufführung freue ich mich besonders! 

 

 

  

 

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Begrenzter Zuschauerraum

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BILLINI:  +43 1 315 43 64 

Porzellangasse 62
1090 Wien

(liebenswerte Küche tägl. bis 23:00 Uhr)