Nach(t)ruf auf Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow

alias LORIOT


Herr Ober, bitte noch ein Nachschlag
darf sein nach dem ausdrücklich eindrücklichen Memorandum der ARD vom 23. 8. 2011 - für diejenigen, welche mir wieder schreiben werden, ich hätte Hallmackenreuther gespielt und würde auf fb bloß Zitate ablichten:

Neben Evelyn Hamann, Heinz Meier (Lottogewinner) oder Rudolf Kowalski glänzte Hoppe unter anderem als Bettenverkäufer Hallmackenreuther (also mich mit Hoppe zu verwechseln wäre ganz schön dreist, er war weder vor 20 Jahren von meiner Statur, und pflegt heute eine, die ich in 20 Jahren noch nicht haben werde...). Der aus Hannover stammende Schauspieler debütierte am Bochumer Schauspielhaus und war von 1963 bis ‘67 im Ensemble von Hans Schalla, ehe er ans Thalia Theater nach Hamburg wechselte. Dort entdeckte den Kollegen der Humorist Loriot.

Naaein, ich hatte weder die Freude noch das Vergnügen, mit Loriot zu arbeiten - was leider auch auf Gegenseitigkeit beruht - kann Euch alle jenen aber die bereits ausgerottete Steinlaus anbieten, die mit bloßem Auge zwar nicht erkennbar, doch unter dem Mikroskop Steine und gelegentlich auch Eisenträger nicht verschmähte...

Am liebsten arbeitete Vicco von Bülow mit Radio Bremen, wes Vergnügen übrigens auch meine Ledrigkeit vor 18 Jahren schon nicht verschmähte: wir drehten damals das Erste Straßen-TV mit Karl Valentin. Vicco von Bülow (LORIOT) dazu: das war ein so netter Sender, da konnte man sich 5 Minuten vorher entscheiden, ob man nachher noch eine halbe Stunde drehen wollte.

Mit preussischer Beharrlichkeit und Furztrockenheit gelang, woran LORIOT nicht dachte, dass es ihm gelingen konnte - er betonte dies Gebetsmühlen-artig in seinen Interviews - ebenso trocken. Ödipussi wie Opa Hoppenstedt und Lord & Lady Hesketh Fortescue in North Cottlestone Hall funktionier(t)en nach demselben Prinzip gepaart mit jener unverwechselbar straf(f)deutschen Sprachgewitztheit, mit der ein Valentin oder Polt eben den Bayern aufbauern... äh... schon aufgefallen, dass die allermeisten seiner Cartoons von einschmeichelnden Wiener Walzer Melodeien begleitet werden? "Ach, was."

Die kleinen Geschichten der Alltagskatastrophäen werden uns erhalten bleiben - LORIOT fehlt uns schon jetzt:

„Hollerä du dödel du – Futur 2 bei Sonnenaufgang“ („Die Jodelschule“)

„Dass die Alpen einen ganz erbärmlichen Anblick bieten, wenn man sich die Berge einmal wegden...kt?“ („Wussten Sie schon?“)

„Sie werden verstehen, dass unser Schützenpanzerwagen MS0872 auf dem Gabentisch – auch in netter Form – nicht gerne gesehen wird.“ ("Marzipankartoffeln")

„Die Ente bleibt draußen!“ Herr Müller- Lüdenscheidt und Herr Dr. Klöbner in „Zwei Herren im Bad“)

„Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann“ („Vertreterbesuch bei Hoppenstedts“)

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ (Loriots Wahlspruch)

„Früher war mehr Lametta!“ („Weihnachten bei Hoppenstedts“)

„Das Ei ist hart!“ – „Eine Hausfrau hat das im Gefühl.“ – „Vielleicht stimmt da mit deinem Gefühl was nicht.“ („Das Frühstücksei“)

„Ich hätte gerne für die Zauberflöte, erste oder zweite Reihe Mitte vier Plätze. Drei Erwachsene und ein Riesenschnauzer.“ („An der Opernkasse“)

„Schau mal Dickie, wir bauen uns ein Atomkraftwerk. Da sind Bäume und Häuser und Kühe, die möchten gerne ein schönes Atomkraftwerk haben.“ („Weihnachten bei Hoppenstedts“)

„Wir schlafen im Liegen!“ („Der Bettenkauf“)

 

*Seiner Familie und seinen Freunden mein aufrichtiges Mitgefühl*

*LORIOT*, ruhe in Frieden, Du hast uns gelehrt, über uns zu lächeln, zu lachen und wachsam zu sein. Hab Dank.