S  P  R I  N  G   C  L  E  A  N  I  N  G


Literatur-Zyklus vorgeführt von Erwin Leder



Grusel   Montag


Erotik   Dienstag


Philo     Mittwoch





Wo liegt die Grenze zwischen GEFÜHL und VERSTAND? Oder gibt es etwa sogar mehrere?


Sind menschliche Gefühle wie Freude, Leid, Lust, Schmerz, Erfüllung, Trauer und Ekstase Ausdruck menschlichen Mitgefühls, der Hingabe, der Einfühlsamkeit - oder die Folge des Lustprinzips - oder anerzogene Manipulation?


Ist Verstand ein analytisches Relikt unseres Gehirns, praktischer Wegweiser unseres Lebens oder ein Sachwalter unserer Erfahrungen?


Ist LEIDENSCHAFT eine Einbahnstraße in die Verirrungen psychischer Abgründe oder eine lebensnotwendige Triebfeder?




Dieser Zyklus behandelt wesentliche Gefühle, Leidenschaften und verstandesgemäße Elemente unserer menschlichen Natur anregend, erregend und aufregend. Wer denkt, es prickele allein beim Sex, beim Fußball oder im Beisl, der irrt: die Literatur beweist das Gegenteil.



Ein erfülltes menschliches Leben setzt die entsprechende Anwendung seiner sinnlichen und verstandesgemäßen Anlagen voraus. Der Zyklus versteht sich als Beitrag, Gefühl, Verstand und Leidenschaft in den Einklang zu bringen, der das dem menschlichen Wesen zugrunde liegende Energiepotential zur ganzheitlichen Selbstfindung anzuregen imstande ist für ein selbständiges, unabhängiges Leben aus sich selbst heraus.



GRUSEL ...

der Schauer der Furcht läuft einem über den Rücken, wenn die Erotik des Verbrechens spürbar wird, oder der abstruse Zufall mit Bestimmtheit nicht an Deinem Schicksal vorbeiführt. Mitunter stellt sich das Grauen ein, wo sich das zarte Lächeln Deiner Geliebten in eine Fratze des Todes verwandelt. Und dennoch siehst Du hin und bist gebannt von der Sinnlichkeit des Unfassbaren.



EROTIK ...

menschliche Ausstrahlung zur Verwirklichung; Leidenschaft, Gefühle, Phantasie bin ich begehrlich? Lust & Schmerz: eine abstruse Kombination pervertierter Sinnlichkeit oder Katalysator gegen alltägliche Gewalt?



PHILO ...

bestehen Zusammenhänge zwischen Sicherheit und Vergänglichkeit, Lust und Leid, der Furcht vor dem Tode und der vor dem Leben, Abhängigkeit, Angst und Freiheit, zwischen unserem Tun und unserem Wesen von Schönheit und Liebe? Ist Egozentrik vom Übel, ein Leben ohne Ego nicht zu verwirklichen? Ein praktisches "Selbst" möglich, ohne sich selbst im Wege zu stehen?




GRUSEL


KILLE-KILLE GESCHICHTEN


Eine ausgewogene Mischung aus Gefühl, Verstand und Leidenschaft für seine Geschichten und die Menschen, die darin vorkommen, ist eine Sache, die unseren heutigen Autor E. W. HEINE ausmacht, der in D lebt. HEINE schafft es die Fragwürdigkeit menschlicher Verhaltensweisen in extremen Situationen zu entlarven.



Der Maler Matisse zeigte einmal einer Dame seine Bilder.


Sie betrachtete einen weiblichen Akt und rief: "Aber so sieht eine Frau doch gar nicht aus!"


M. antwortete: "Das ist keine Frau, das ist ein Bild."



Die Geschichten von E. W. HEINE, ..., sind Satire, skurril, abstrus, zum Teil makaber, jedenfalls überraschend in Aufbau und Pointe. Sie erinnern an Edgar Ellen Poe, Mark Twain oder Gustav Mayrink.


E. W. HEINE arbeitet nicht mit den üblichen Horroreffekten. Der MENSCH selbst ist es, der den Horror auslöst.



Für die Geschichten Heines sollte man einen guten Magen haben. Sie beginnen immer als leichte nette Unterhaltung, aber dann ...


"Das Grauen wächst aus dem alltäglichen Leben, eben deshalb ist es so grauenhaft und makaber.", schreibt die Westfälische Rundschau, Dortmund.



HEINE selbst schreibt in einem Vorwort:


Die meisten Menschen führen ein unendlich langweiliges Leben. Es liegt nicht in meiner Absicht, dieses Leben nachahmend zu beschreiben. Ich versuche es neu zu arrangieren, zu dramatisieren, um es interessanter, erregender, überraschender aufzuführen, wobei es auf den Effekt ankommt. Handlung bedeutet mir mehr als intellektuelle Abstraktion.


Ich gehöre zu den Verehrern der raffinierten SCHEHEREZADE der Märchen aus Tausendundeiner Nacht, die dem Tod nur entging, weil sie erzählte, ohne zu langweilen.



Vielleicht halten Sie das eine oder andere für eine ungeheuerliche Übertreibung, erinnern Sie sich bitte an Goethe, der gesagt hat: "Ich habe niemals von einem Verbrechen gehört, das ich nicht hätte begehen können."








EROTIK


DAS EROTISCHE SCHAUFENSTER



Der Zyklus "SPRING CLEANING" versteht sich als Anregung, Gefühl, Verstand und Leidenschaft auf einen ausgewogenen Nenner zu bringen und zu uns zu finden wir sind sozusagen "auf dem Wege" zu uns selbst, in der Epoche einer Leistungsgesellschaft uns selbst zu begreifen heisst oft, von außen nach innen vorzudringen.



Im 1. Teil hatten wir erfahren, was der Mensch so alles wie imstande ist, mit Hilfe dieser Komponenten für oder gegen sich oder andere zu unternehmen, denn (und geben wir es ruhig zu): die Welt will betrogen werden. Das ist sozusagen ein gewisses Salz in der "Suppe", in der wir alle schwimmen, das Salz, das unser oft monotones Leben würzen imstande ist: zu wenig ist langweilig, zu viel ist unerträglich.



"Einbruch in die Freiheit" will uns vermitteln, ob es Wege gibt, uns Menschen zu uns selbst zu bringen - was durch uns selbst und durch andere dazu nötig und möglich ist, und was wann und vor allem auch wie ethisch zu tun oder zu lassen ist. Es wird die große Frage im Raum stehen: "gibt es eine Moral, und was ist das?"



"Das erotische Schaufenster" ist der Ästhetik gewidmet, einer Kunst, von der wir uns im Alltag all zu oft gar nicht bewusst sind, ob wir sie beherrschen oder nicht - von der wir annehmen, dass "wir das schon schaffen", dass "es schon funktioniert", ohne diese Kunst entsprechend kultiviert zu haben. EROTIK ist ein all zu oft unverstandener Begriff, der - und so scheint ´s - all das einschließt, wie wir uns zu uns selbst und in der Folge zu anderen verhalten, um verstanden zu werden - oder aber auch: zu verstehen. Da geht es also etwa um Ausstrahlung / Sympathie / Mitteilungsvermögen / um ´s Anreiz schaffen / um ´s "gut d´rauf sein" / begehrenswert sein /um das "sich nach eigenem Willen an den Mann oder die Frau bringen", im öffentlichen wie intimen eigenen Leben.



Dass die Möglichkeiten des Verstandes allein diesbezüglich begrenzt sein müssen ist, liegt auf der Hand, wir würden ansonsten zwar leidenschaftlich sachlich miteinander umgehen, aber ohne Gefühl reizlos bleiben, wie "Flirtwissenschaftler" oder "Ehe-Professoren".



Sich wiederum allein auf ein gutes oder schlechtes Gefühl zu stützen ist trügerisch, da wir Gefahr laufen, uns im Sentiment zu verlieren, himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt: so würde Leidenschaft bloß "Aufdringlichkeit" bedeuten.



Der Reiz liegt offenbar in einer "gewissen" Mitte, auf die es gerade ankommt: auf eine gewisse Nähe und einen gewissen Abstand – zugleich; so zu sagen also im entsprechenden Ton.





PHILOSOPHIE


EINBRUCH IN DIE FREIHEIT



Philosophie bedeutet wörtlich "Liebe zur Wahrheit". Wie ist es nun möglich, der so genannten Wahrheit in ´s Gesicht zu sehen, abgesehen davon, dass wir sie fast schon sprichwörtlich als schwer erträglich hintan stellen, wenn wir oft gar nicht einmal wissen, was wahr ist? Und ist es überhaupt möglich ein Leben zu führen, das sich am Rande oder jenseits des Wahrhaftigen bewegt?



Jiddu Krishnamurti war einer der großen denkerischen Revolutionäre des 20. Jahrhunderts, wir können seine Bedeutung heute noch gar nicht einschätzen. Etwa lehnte er Autorität sein Leben lang strikt ab, denn er war ein unmittelbar lebendig sich Auseinandersetzender und schrieb daher selbst relativ wenig. Sein langes Leben verbrachte er jedoch unermüdlich als Redner mit Reisen in alle Welt, setzte sich immer wieder aufs Neue mit allen Aspekten der menschlichen Natur auseinander, und trotz aller Skepsis gegenüber modernen Zeitströmungen war er stets bemüht, Möglichkeiten zu einem effektiven Zusammenleben der Menschen aufzuzeigen.



"Wenn Sie erkennen, dass Wahrheit etwas Lebendiges ist, das in Bewegung ist, das keine bleibende Stätte hat, das in keinem Tempel, in keiner Moschee oder Kirche zu finden ist, wohin Sie keine Religion, kein Lehrer, kein Guru, kein Philosoph führen kann – dann werden Sie auch erkennen, dass dieses Lebendige das ist, was Sie in Wirklichkeit selbst sind..." Er verkündete, die Wahrheit sei ein pfadloses Land, dem man sich nicht durch festgelegte Ansichten, Traditionen, Religionen usw. nähern könne. "Mein einziges Interesse besteht darin, den Menschen absolut, unbedingt frei zu machen...", war sein Postulat, und "...die Schönheit der Freiheit besteht darin, dass sie keine Spur hinterlässt", und meinte wohl damit, die Fähigkeit zu erwerben, das eigene Dasein und die Umwelt täglich als etwas Neues, Unbekanntes zu erleben.



"Einbruch in die Freiheit" enthält gesammelte Aufzeichnungen von Gesprächen und Diskussionen Krishnamurtis in London, Amsterdam, Paris und Saanan (Schweiz). Sie reichen vom Freiheitsbegriff bis zur wissenschaftlichen Forschung, ihren praktischen und ethischen Folgen, er setzt sich auseinander mit der wachsenden Gewalt in den Industriestaaten, dem um sich greifenden Fremden- und Rassenhass und der grassierenden Umweltvernichtung. Unbeirrbar erforscht er Begriffe wie Selbsterkenntnis, Achtsamkeit, Egozentrik, Leitbilder, Angst, Zeit und Tod, den Beobachter, das Denken und das Schweigen, Schönheit, Liebe, Erfahrung, Meditation und Leidenschaft. Sein Anliegen, dem Menschen zu wahrer Unabhängigkeit durch innere Freiheit zu verhelfen, wird nirgends so deutlich wie in diesem Buch.