Was für ein großartiger, furioser Abend! Zum Einen hatte der Gastgarten im SITTL mit Sicherheit selten einen derartigen Besucherstrom zu bewältigen: Heinz und ich danken für den zahlreichen Besuch! Und zum Anderen danken wir dem Publikum für die Ovationen und den anhaltendem Applaus! 

Und wir freuen uns natürlich sehr über die weiteren Engagements: davon können wir nicht genug bekommen! 

 

 

François Montcorbier alias Villon, * 1431, ab 1463 verschollen, war Magister Artium, Anarchist, bei Hofe wie im Kerker zu Hause, dreimal dem Galgen entronnen, ist, wie ich gelesen hatte, neben OVID und DANTE der bedeutendste Dichter des Exils bis ins 20. Jahrhundert und gerade deshalb uns Heutigen so zeitnah. Er ist der eine Autor dieses Abends.

 

Der andere Autor ist der heute inzwischen unterschätzte Hans Carl Artmann, *1921 in Wien Breitensee, +2000 in Wien; Lyriker, Schriftsteller und Übersetzer. Mit seiner Übertragung der Balladen Villons in den Wiener Großstadtjargon 1964 tat er einen Schritt, welche Übersetzungen bis dahin gefehlt hatte. Er meinte, dass dem lebendigen Französisch des F. Villon durch die relativ starre Hochsprache zu wenig Gerechtigkeit widerfuhr, und nur ein Großstadtidiom flexibel genug ist, eine Ahnung dessen wiederzugeben, was sich schriftdeutschen Übersetzungen entzieht.

 

Auf ausdrücklichen Wunsch von H.C. Artmann liegt den gedruckten Texten eine Rückübertragung ins Hochdeutsche bei, um jedem/jeder Interessierten die Überprüfung der Werktreue möglich zu machen.

 

Für diese Präsentation erarbeiteten Heinz Jiras (Ziehharmonika, WIENER BLUES) und ich im Ansehen der Übersetzung und Wertschätzung des Autors Musik im Wiener Lokalkolorit.

 

Wir danken dem Suhrkamp – Verlag für die Vortragsrechte.

 

 

 

 

Als letzte Aufführung im Rahmen der Sommerschiene 2023

präsentiert das

ERSTE WIENER LESETHEATER:

 

F. VILLON /  H. C. ARTMANN

BALADN

 

Interpretation: ERWIN LEDER

Musik: HEINZ JIRAS (WIENER BLUES, Ziehharmonika)

 

Montag, 4. Sept. 2023, 19:00 Uhr

 

WEINHAUS SITTL

ja nach Wetterlage im Gastgarten oder Pelikanstüberl

Lerchenfelder Gürtel 51

1160 Wien

 

Der Einritt im Ersten Wiener Lesetheater ist nach wie vor prinzipiell frei
Spenden sind nach wie vor durchaus willkommen :-)