02_grabschrift - 01:35 Erwin Leder: Rezitation Heinz Jiras: Akkordeon
|
|
---|---|
grabschrift | Grabschrift |
in dera etasch doda schloft und rost ana, a r oama glana schdudent dea wos en AMOR in pfäu grend is - francois villon hod a kassn.. |
In dieser Etage hier schläft und rastet einer, ein armer kleiner Student, der AMOR in den Pfeil gelaufen ist. Francois Villon hat er geheissen... |
bedind woa r a, ka schdraffal eadn hod eam kead, owa drozzdem hod a r olas faschengt (wia r a jeda was): en disch, es bet und s brod sogoa mezzaumt n keawal! |
Darnieder lag er, kein Streifchen Erde hatte ihm gehört, aber trotzdem hat er alles verschenkt (wie jeder weiß): den Tisch, das Bett und das Brot sogar samt dem Körbchen! |
i bit eich ole, wos s faliabt seids, bet s fia r eam wia foigt: |
Ich bitte Euch alle, die Ihr verliebt seid, betet für ihn wie folgt: |
gebet: herr, gib eam d eweche rua und s eweche liacht dazua! sei döla woa r imma lea, sei essn ungefea ned gressa r oes a grüü, kaa schdammal bedasüü hod ea sei lem ned xeng, gaunz kloa, dass ea desswegn ois wia r a radi woa - a gschöda - ned a hoa aum kopf, ka boad, ka braun - a glachta fia de fraun... herr, gib eam d eweche rua! |
Gebet: Herr, gib ihm die ewige Ruh´ und das ewige Licht dazu! Sein Teller war immer leer, seine Speise ungefähr nicht größer als eine Grille, kein Stämmchen Petersilie hatte er in seinem Leben gesehen, ganz klar, dass er deswegen wie ein Rettich aussah, ein geschälter - Nicht ein Haar am Kopf, keinen Bart, keine Brauen - ein Gelächter für die Frauen... Herr, gib ihm die ewige Ruh´! |
gjaugt haums eam ins exüü med oaschdrit, mea r oes zfüü - und ea hod protestiad... wem hod des scho scheniad? herr, gib eam d eweche rua! |
Gejagt haben sie ihn ins Exil mit Arschtritten, mehr als genug - und er hat protestiert... wen hat das schon gekümmert? Herr, gib ihm die ewige Ruh´! |