14_balade fon da schenan höömschmidin, wia s um ia falurane jugnd wand - 04:16 Erwin Leder: Rezitation Heinz Jiras: Akkordeon
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balade fon da schenan höömschmidin wia s um ia falurane jugnd wand |
Ballade von der schönen Helmschmidin, wie sie um ihre verlorene Jugend weint |
mia kumd s jezt fua, ois herad i de schene frau, de wos seinazeid madam in buff zun höömschmid woa, um ia falurane jugnd blean... mia r is s, oes sogat s demoment: du gotfarfluachtes oeta du, wia host du mi um d ead nua kaud, wos hoet den mi no eigndlech zruk, das i ned glei an schdrig dawisch und moch med oin a end? |
Mir kommt ´s jetzt vor, als hörte ich die schöne Frau, die seinerzeit Madame im Puff "Zum Helmschmid" war, um ihre verlorene Jugend klagen... Mir ist, als sagte sie den Moment: Du gottverluchtes Alter, Du, wie warfst du mich zu Boden nur, was hält mich eigentloich zurück, dass ich nicht gleich den Strick ergreife und mach´ mit allem Schluss? |
mei mocht, de wos i ausgibt hob auf dogtan, kaufkleid, kiachnhean, is lenxt me n wind wia r a blal fuat; |
Meine Macht, die ich einst ausgeübt auf Doktoren, Kaufleut´, Kirchenherren, ist längst wie ein Blatt mit dem Wind dahin. |
und drozzdem hod s kan anzeng gem wos ned fia mi, wia waun s nix waa, hed gean fajuxt en leztn nedsch (dabei woa s ee an jedn gloa das eam des schbeda noamoi gräud), waun i eam nua des lossn hed wos heit ka bela nimd... |
Und dennoch gab es keinen einzigen, der nicht für mich, als ob ´s nichts wär´, hätt gern verjuxt seinen letzten Knopf (dabei war es doch jedem klar, dass es ihn später reut), wenn ich ihm nur gelassen hätt´ was heut´ kein Bettler nimmt... |
meingod, i kent me einehaun, so bled woa kane no wia r ii! i hob de bestn aunegland nua, wäul e auf so an büchabuam auf so an jungan, gschdauntn bin! den how e kead med haud und hoa - ea hod s ned gmeagd und ii nii xogt wia r ii faliabt woa, meina söö! - ea owa woa sei lepdog grob und auf mei mos nua aus... |
Mein Gott, ich könnt´ mich ohrfeigen, so blöd war keine noch wie ich! Die meisten habe ich verschmäht, nur, weil ich auf so einen Gaunerbuben, so einen jungen, ausgewesen! Dem war ich hörig, mit Haut und Haar - er merkte nichts, und ich sagte nie wie sehr verliebt ich war, meiner Seel´! - Er aber war sein Lebtag grob und auf mein Geld nur aus... |
ea hod me dredn met de fiass, ea hod me grissn bei de hoa, mi owa hod s bei eam nii gschdead, weul i auf eam so naresch woa. hod ea mi hiiglegt daun aufs bet, woa r i sofuat glei wida guad - dea dripazfressne griagnetgnua... schaud s mi jezt au! so schdee r i do! wos hob i fon dea healechkeid? nix ois de sind und t schaund! |
Er hat mich getreten mit den Füßen, er hat mich gerissen an den Haaren, mich aber hat ´s bei ihm nie gestört, weil ich auf ihn so abgefahren bin. Legte er mich dann auf ´s Bett hin, war ich sofort gleich wieder gut - der Tripper zerfressene Nimmersatt ... Schaut mich jetzt an! So steh´ ich da! Was hab´ ich von der Herrlichkeit?... Nichts als die Sünd´ und Schand´! |
meingod, ea is jez dreissk joa dod, i söwa oed und gaunz fawöcht, de frisch is wek, da keapa xöcht, hob rinade aung wia a grod... so maunxmoi denk i aun s friiare glik und schdöö ma fua wia s amoi woa und schau me in schbiagl - i wia r a noa!! soo schiach bin e wuan en an aungblik, soo oam und fahuzld, so dia wia r a gree, - do bleibt dar es hian jo fost schdee |
Mein Gott, er ist jetzt seit dreissig Jahren tot, ich selbst bin alt und ganz verwelkt, die Frische ist weg, der Körper verdorrt, hab´ tränende Augen wir eine Kröte... So manches mal denk´ ich an ´s frühere Glück und stelle´ mir vor, wie es einmal war und schau in den Spiegel - ich werd´ ein Narr!! Bin so hässlich geworden in einem Augenblick, so arm und nur Falten, so dünn wie Kren, - da bleibt die das Hirn ja fast stehen! |
wos is mid mein siassn gschau gscheng, wos de gescheidastn beziazt hod? wos is fon dea nosn wuan und den kinn, den schenan, zoatn? wo san meine uan, de feinan, wo des reine rosnxichtal, wo de himbealipm hin? jo, des is a r end mid schrekn, so faged en mendsch sei schenheid. uns bleibt nix mea aundas iwa oes das ma r um gestan drauan - oede hexna samma wuan. und jezt sizz ma r um a feia aus fafäude eichnbleta, zaumanbrest wia nosse woi. füü zu frua is in uns s feia auzint wuan und z boed is s oogschduam, und doch woa ma friia schena wia de frischaufbliadn rosn. sechts, so ged s uns oaman fraun. |
Was geschah mit meinem süßen Antlitz, das die Klügsten stets betörte? Was aus meiner Nase nur und dem Kinn, dem schönen zarten? Wo sind meine Ohren, die feinen, wo das reine Rosengesichtchen, wo die Himbeerlippen hin? Ja, das ist ein end´ mit Schrecken, so vergeht des Menschen Schönheit. Uns bleibt nichts mehr and´res übrig, als dass wir um gestern trauern - zu alten Hexen wurden wir. Und nun hocken wir um ein Feuer aus verfaulten Eichenblättern, zusammengepresst wie nasse Wolle. Viel zu früh wurde das Feuer in uns entfacht, und zu bald starb es, und dennoch waren wir früher schöner als die frisch erblühten Rosen. Seht ihr, so ergeht ´s uns armen Frauen! |